Aufruf

Fahrraddemo am 12.07.2020 über die Nordtangente des Oldenburger Stadtautobahnrings
Auftaktkundgebung 14 Uhr Pferdemarkt Süd Oldenburg

Die Städte scheinen zu eng, zu laut, die Atemluft Aller ist über die vertretbaren Maße gesundheitsgefährdend belastet. Doch die Stadt ist nur im weitesten Sinn das Problem. Vielmehr verantwortlich für Platz- und Umweltproblem ist eine autozentrische Verkehrspolitik, wie sie in den meisten deutschen Städten Normalität ist. Die autogerechte Stadt wird allerdings seit einigen Jahren nicht einmal mehr diesen – den Autos – gerecht. Staus und lange Fahrtzeiten sind die Folge, was Druck auf Umwelt und Stadtbild ausübt.

Der Anblick von zugeparkten Fußwegen und Automassen nach Feierabend ist so allgegenwärtig, dass er längst Teil unserer Normalität geworden ist. Wir denken, dass der öffentliche Raum allen Menschen gleichermaßen zum Leben gehören sollte und nicht, wie es momentan der Fall zu sein scheint, den Fahrzeugen um darin zu fahren. Wir fordern eine Debatte um die Verteilung dieses öffentlichen Raumes, welche sich an Aspekten ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit orientieren und vielfältige Perpektiven in den Blick nehmen muss. Die gegenwärtige Verkehrssituation erschwert nämlich nicht nur umweltverträgliches Verhalten, wie Radfahren, sondern ebenso die Mobilität von Menschen mit Beeinträchtigung oder geringen finanziellen Mitteln.

Wie dringend ein Wandel der Mobilität – gerade in der Oldenburger Verkehrspolitik ist – kann anhand einiger weniger Zahlen illustriert werden. Zwar weist Oldenburg den deutschlandweit größten Radverkehrsanteil in Deutschland auf: Hier werden täglich so viele Fahrräder im öffentlichen Straßenverkehr bewegt, wie KFZ. Doch ein KFZ beansprucht knapp die 20-fache Fläche in der Stadt: für Parkplätze (ca. 23 Stunden pro Tag!), Fahrbahnen und Sicherheitsabstände. Außerdem schreibt die letzte Emissionsbilanz der Stadt noch immer steigende Emissionswerte für den Verkehrssektor – insgesamt rund 30 % der Gesamtemissionen. Letzteres mag zu großen Teilen an der zunehmenden Anzahl Autos in der Stadt liegen. Diese hat sich in den vergangenen 20 Jahren von 80.000 auf 100.00 KFZ, also um 25 Prozent gesteigert!

Die sozial- und umweltverträgliche Mobilitätswende muss also her. Aber wie? Seit einem halben Jahrhundert machen uns weltweit Städte vor, wie der Straßenverkehr in Ballungsgebieten, sprich Städten, auch mit viel weniger KFZ bei gleichbleibender Mobilität organisiert werden kann. Zur Steigerung der Lebensqualität aller Bewohner! Für Oldenburg könnte das heißen: Fahrradschnellstraßen, die Umwandlung des Innenstadtrings zur Einbahnstraße für PKW, doch weiterhin befahrbar für ÖPNV und Fahrräder, Park & Ride Angebote, Stadtteilbahnhöfe, kurze Wege für Radfahrer*innen, Ausweitung sowie Preisgestaltung des Busnetzes. Fahrräder gleichberechtigt überall auf Fahrbahnen und Radstreifen abseits von Gehwegen.

In einer Welt, die durch Platzmangel in Städten gekennzeichnet ist, in der immer wieder Grenzwerte für die Belastung der Luft durch Stickoxide und Feinstaub überschritten werden und die sich mit der Klimakrise als einer, in dieser Form nie dagewesenen Herausforderung konfrontiert sieht, muss Mobilität viel mehr leisten, als es das Auto kann. Aus diesem Grund wollen wir genau dort demonstrieren wo die fehlgeleitete autozentrierte Verkehrspolitik seit Gründung der Bundesrepublik stadtweit sicht- und ständig hörbar ist: Auf dem Oldenburger Stadtautobahnring, genauer dessen Nordtangente.

Kommt zur Demo und mach gemeinsam mit uns Druck: Für eine städtische Verkehrspolitik der Menschen und nicht der Blechlawinen!

Unter https://mobilol.de/ideen bist du weiterhin herzlich eingeladen, deine eigenen Ideen / Forderungen für ein gerechtes Mobilitätskonzept in Oldenburg einzureichen oder für die Ideen anderer abzustimmen.